Befürchtungen treten ein: St. Gallen rückt 22 Minuten weiter weg
Gestern, 16. Mai 2018, wurde der Fahrplanentwurf für 2019 öffentlich. Für die Regio Wil hat sich bestätigt, was man seit mehreren Jahren über verschiedene Wege versucht hat zu verhindern: Die S1 fährt neu x.19 und x.49. Die Region verliert dadurch den schlanken Anschluss nach St. Gallen. Die Verbindung dauert per Dezember 2018 22 Minuten länger.
Eines vorne weg: die Region profitiert durchwegs vom Fahrplan 2019. Uzwil erhält den Halbstundentakt im Fernverkehr, über Wil erreicht man Zürich Nord dank neuem Halt des Fernverkehrs in Örlikon schneller, der Hinterthurgau erhält eine direkte Verbindung nach Zürich und die S10 von Wil nach Weinfelden fährt neu den ganzen Tag (bis 20:00) im ½ -Takt und dies gar über Weinfelden hinaus nach Sulgen, Amriswil bis nach Romanshorn. Auch der Forderung nach behindertengerechtem Rollmaterial der Petition Ausbau statt Abbau / 17 Min vom Herbst 2016 kommt das Angebot ein Stück entgegen. Die alten Züge, welche heute nach (oder natürlich auch von) Basel fahren, werden durch die neuen niederflurigen Dosto-Fernverkehrs-Züge ersetzt sofern diese rechtzeitig zur Verfügung stehen. Wenn nicht, übernehmen die Dosto-Regio-Züge, welche bereits heute zwischen Wil und Chur in Betrieb sind, deren Aufgabe.
Allen Einwänden zum Trotz: Die S-Bahn fährt neu x.19/x.49
Nun kommt das grosse ABER. Aufgrund der neu regelmässig fahrenden Güterzüge wird es eng auf den Gleisen rund um Wil. Deshalb muss die S1 von und nach St. Gallen von ihrer für die Region komfortablen Lage mit Abfahrt x.01 / x.31 ab Wil weichen. Neu wird sie x.19 / x.49 fahren. Ungünstig ist dies für einige Buslinien, zum Beispiel aus Braunau oder Wuppenau. Denn diese kommen jeweils kurz vor x.00 und x.30 am Bahnhof in Wil an und verpassen so den Fernverkehrszug nach St. Gallen, welcher um x.54 / x.24 fährt. Somit rücken die Kantonshauptstadt, aber auch Uzwil und Flawil für OeV-Nutzende deutlich weiter weg. Die Regio Wil, die Stadt Wil und die IGöV Wil in Zusammenarbeit mit dem AöV des Kantons St. Gallen haben in den letzten Jahren auf fachlicher, wie politischer Ebene versucht dies zu verhindern - leider erfolglos.
Schadensbegrenzung mit Busplanung
Damit die Region weiterhin mit attraktiven ÖV-Verbindungen nach St. Gallen und nach Zürich angebunden ist, wurde mittels geschickter Busplanung und nicht unerheblichen finanziellen Investitionen in zusätzliche Buslinien Schadensbehebung betrieben. Die wichtigsten Pendlerströme konnten so aufgefangen werden einige Gemeinden haben trotzdem das Nachsehen. Dies ist zu bedauern. Bleibt zu hoffen, dass die immensen, schweizweiten Bemühungen, diie Bevölkerung vom Individualverkehr auf den öffentlichen Verkehr zu verlagern dadurch keinen markanten Rückschritt erleiden.
Langfristig wieder Besserung in Sicht
Langfristig Horizont Ausbauschritt 2030/35 stehen die Chancen gut, dass das Angebot dem Entwicklungspotential der Region entspricht und massiv verbessert wird. Nachdem im Herbst 2017 aus St. Gallen laute Forderungen nach dem Vollknoten geäussert wurden, welche in der Angebotsplanung durchaus negative Folgen für Wil hätten haben können, konnte dank hartnäckigem Insistieren und wirksamen Gesprächen auf fachlicher und politischer Ebene erreicht werden, dass auch für Wil eine sehr komfortable Situation entstehen kann. In die Botschaft, welche im Herbst im Parlament diskutiert wird, konnte dies zumindest eingebracht werden. Wie die Vorlage nach der politischen Diskussion in Bern aussieht, ist zum heutigen Zeitpunkt nicht vorauszusehen. Denn ein solches (Wunsch-)Angebot ist immer auch mit Kosten verbunden. Die Regio Wil bleibt aber weiterhin am Ball.