Bund sagt Ja zur Entwicklung der Region
Der Bund bestätigt im definitiven Prüfbericht zum Agglomerationsprogramm Wil 3. Generation die positive Haltung zur Entwicklung der Region. Mit 37 Mio. Franken und einem Mitfinanzierungsanteil von 35% beteiligt er sich an der Umsetzung der rund 20 Massnahmen. Die grössten mitfinanzierten Einzelprojekte sind die Verkehrserschliessung des Entwicklungsschwerpunktes Wil West, die flankierenden Massnahmen in der Stadt Wil sowie die Vorhaben beim Fuss- und Veloverkehr. Das Aggloprogramm Wil zählt schweizweit zu den acht am besten bewerteten Programmen.
Im Prüfbericht würdigt der Bund den roten Faden vom Zukunftsbild über die Teilstrategien bis hin zu den Massnahmen. Der Bund schätzt bei der Agglomeration Wil die in sich stimmige Ausrichtung und das Denken im funktionalen Raum. Positiv anerkennt er den kontinuierlichen Aufbau und die Weiterentwicklung des Agglomerationsprogramms der 2. Generation.
Wichtiger Meilenstein Wil West ist gelegt
Der Entwicklungsschwerpunkt (ESP) Wil West mit Autobahnanschluss, Haltestelle und Linienverlegung der Frauenfeld-Wil-Bahn sowie die flankierenden Massnahmen in der Stadt Wil gehören zu den grössten mitfinanzierten Einzelprojekten in der Regio Wil. Die Netzergänzung Nord und das Betriebs- und Gestaltungskonzept des Strassenraums in Bronschhofen wurden vom Bund aufgrund des Zeithorizonts mit B-Priorität aufgenommen. Der Bund anerkennt damit die Notwendigkeit der Netzergänzung Nord und der damit verbundenen Massnahmen in Bronschhofen. In Anbetracht der vielen anderen Projekte zur Zentrumsentlastung und zur Erschliessung des ESP Wil West sowie der zeitlichen Abhängigkeiten der übergeordneten Massnahmen (Autobahnanschluss sowie Verlegung Linie Frauenfeld-Wil-Bahn/Haltestelle) beurteilt er jedoch deren Umsetzung erst in der nächsten Generation 2024 bis 2027 als realistisch. Unabhängig davon können die Netzergänzung Nord sowie das Betriebs- und Gestaltungskonzept weiter geplant und das Gesamtkonzept ESP Wil West realisiert werden.
Mehr als Hälfte der Gelder geht in den Langsamverkehr
Über die Hälfe der Gelder fliessen in Massnahmen zur Optimierung des Fuss- und Veloverkehrs. So sollen bestehende Längsverbindungen und Querungen für den Langsamverkehr repariert oder aufgewertet und die Erschliessung von Naherholungsgebieten verbessert werden.
Strassenräume werden aufgewertet
Eine Zusicherung für Bundesbeiträge zur Aufwertung der Strassenräume erhielten auch die Projekte in Oberuzwil (Wiesentalstrasse), die Wiler-/Winterthurerstasse in Sirnach und die St. Gallerstrasse in Wil. Die Wirkung des Betriebs- und Gestaltungskonzeptes Bahnhofstrasse Uzwil-Oberuzwil wird seitens Bund unterstützt, erhält jedoch keine Mitfinanzierung, da der durchschnittliche Tagesverkehr unter dem Benchmark liegt.
Positive Nutzenbeurteilung
Die Massnahmen zur Verbesserung des Verkehrssystems, zur Siedlungsentwicklung nach innen und zur Verkehrssicherheit weisen aufgrund der vom Bund durchgeführten Beurteilung einen sehr guten Nutzen (2 von 3 Punkten) aus. So heisst es u. a. im Prüfbericht:
«Die Gesamtverkehrskonzeption in Wil mit dem neuen Autobahnanschluss Wil West, den Netzergänzungen und flankierenden Massnahmen lenkt den motorisierten Individualverkehr auf das übergeordnete Strassennetz und entlastet das Zentrum erheblich. Flankierend dazu werden frei werdende Kapazitäten im Zentrum mit Betriebs- und Gestaltungskonzepten und Buspriorisierungen für die Verbesserung von Langsamverkehr und ÖV genutzt.
Das Agglomerationsprogramm beruht auf einer Gesamtperspektive des funktionalen Raums der Region und sieht auch für den ländlichen Raum eine explizite Strategie vor. Während das Arbeitsplatzwachstum auf den zentralen Entwicklungsschwerpunkt Wil West gelenkt werden soll, ist für den ländlichen Raum ein qualitatives Wachstum sowie eine verbesserte ÖV-Verknüpfung mit den Zentren vorgesehen. Die Abstimmung von Siedlung und Verkehr ist sowohl auf gesamtregionaler Ebene als auch für den ESP Wil West über weite Teile gewährleistet.
Die Analyse der Unfallschwerpunkte wurde flächendeckend über den gesamten Agglomerationsperimeter durchgeführt und um Sachschäden bei Unfallhäufungsstellen ausgeweitet. Bei der systematischen Herleitung des Handlungsbedarfs und den entsprechenden Massnahmen wurden auch die Massnahmen der zweiten Generation mit einbezogen.»
Die Agglomeration Wil belegt Rang zwei aller Gesamtinvestitionen des Bundes im Verhältnis zur Grösse der Agglomeration. Dies bestätigt damit das grosse Entwicklungspotenzial für die Region.
Vertiefung in nächster Programmgeneration
Der Bund merkt an, dass das Agglomerationsprogramm Wil zu wenig aufzeigt, wie mit den Bauzonenreserven umgegangen wird bzw. deren Verdichtung gefördert wird. Es werden konkrete Vorgaben zu Parkplatz- und Mobilitätsmanagement vermisst. Zudem wird in der dritten Generation die Entwicklung des zweiten regionalen Zentrums Uzwil kaum thematisiert. Auch sind die Landschaftsmassnahmen noch zu wenig verbindlich formuliert.
Die aufgezeigten Optimierungsmöglichkeiten werden im Rahmen der Erarbeitung des Agglomerationsprogrammes 4. Generation bearbeitet.
Umsetzung der Vorhaben ab Sommer 2019 möglich
Das Bundesparlament wird die Freigabe der Mittel aus dem Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds im Frühling 2019 beraten. Bis spätestens Sommer 2019 sollte dann der Bundesbeschluss über die Verpflichtungskredite durch die Bundesversammlung vorliegen. Die Realisierung der ersten Projekte mit Bundesfinanzierung aus den Agglomerationsprogrammen der 3. Generation kann bereits wenige Monate später beginnen.