Zeitpunkt Wiederherstellung Knoten Wil ungewiss
Die Zeichen für eine optimale Entwicklung des ÖVs in der Region standen gut, sehr gut. Zwar nicht gerade morgen, aber mit dem nächsten Ausbauschritt hätten bis 2035 der Knoten Wil und damit auch die heute sehr unschönen Verbindungsbrüche von und ins Fürstenland korrigiert werden sollen. Mit den Nachrichten Mitte Juni 2022, dass einerseits auf die Technologie der Wankkomposition verzichtet werden soll und andererseits Verzögerungen und Mehrkosten bei den Ausbauprojekten zu erwarten sind, ist die Wiederherstellung des Knoten Wil nun jedoch in noch weitere Ferne gerückt.
Der 2019 vom Parlament beschlossene Ausbauschritt 2035 sollte es richten. Bastel- und Zwischenlösungen für Optimierungen wurden im Hintergrund gehalten, denn 2035 sollten alle Anforderungen gemäss Zielbild der Region aufwärtskompatibel erfüllt sein:
- Takt: Viertelstündliche Verbindungen in Richtung St.Gallen und Zürich
- Knoten: Wiederherstellung Knoten Wil
- Kapazitäten: Kapazitätsausbau durch weitere IC-Halte
- (Anbindung: Aufgrund der Vorgesehenen Struktur eher untergeordnet)
Seit dem 22. Juni 2022 ist plötzlich nicht mehr klar, wann und wie dies geschehen soll. Wichtige Zeitersparnisse dank Technologien (Wankkomposition) und Streckenausbauten (insb. Brüttenertunnel und seine zig Nebenausbauten), welche die nötigen Fahrlagen und Fahrzeitgewinne in die Ostschweiz ermöglichen hätten sollen, werden von den SBB ausgesetzt, resp. mit erheblichen Verzögerungen realisiert, wie einem Bericht des UVEKs entnommen werden kann. Das neue Angebot für die Region wird wohl erst 2026 bekannt sein. Dann soll der überarbeitet Ausbauschritt bekannt werden.
Für die Region bedeutet dies, dass bereits angelaufene Planungen wie zB die ÖV-Strategie 2035 für den Grossraum Fürstenland, welche auf dem Konzept des AS 2035 aufgebaut hätte, vorerst sistiert werden und der Fokus auf eben jene Übergangslösungen gelegt werden muss. Denn die Aussicht auf eine spätere Korrektur des Knotens Wil und dessen Abhängigkeiten ist für die Region und ihre Ziele in der Verkehrsentwicklung nicht mehr tragbar. Den Horizont 2035 konnte man knapp und zähneknirschend akzeptieren.
Was das aber nun im Detail bedeutet, darüber zerbrechen sich in den nächsten Monaten die Angebotsplaner und Fachexperten von Kanton und Region die Köpfe. Die Erkenntnisse aus den angelaufenen Planungen werden natürlich weiterverwendet und festgehalten.
Zu guter Letzt darf aber auch auf eine Chance hingewiesen werden: vermeintlich kleinere Massnahmen wie zB ein neuer Bahnhalt Wil Bild (Arbeitstitel) im Bereich des ESP Wil West, welcher bis anhin nicht im Ausbauschritt 2035 aufgeführt wird, könnte nachrücken und darum deutlich früher realisiert werden.