Statistik der Schweizer Städte 2020 - Fokus Agglomerationen
Die 81. Ausgabe der «Statistik der Schweizer Städte» erscheint bereits zum fünften Mal in gemeinsamer Herausgeberschaft mit dem Bundesamt für Statistik (BFS). Es gibt eine gedruckte Version, ein PDF und eine interaktive digitale Version. Die Daten, die für diese Publikation verwendet worden sind, bilden 162 statistische Städte und 9 weitere Mitglieder des Schweizerischen Städteverbands (SSV) ab, welche infolge ihrer Tradition oder Entwicklung städtisch geprägt sind. Die Daten sind im Katalog der Datenbank des Schweizerischen Statistischen Webportals, sowie auf der Plattform opendata.swiss verfügbar.
Die diesjährige Ausgabe zeichnet mithilfe detaillierter Daten zu Bevölkerung, Arbeit und Erwerb, Bau und Wohnungswesen, Tourismus und Mobilität ein umfassenderes Bild der Agglomerationen und ist hier verfügbar.
Zuhause für rund drei Viertel der Bevölkerung
Heute zählt die Schweiz 49 Agglomerationen. In diesen Gebieten sind 73% der über 8,5 Millionen Menschen zuhause, die in der Schweiz leben. Vor allem seit der Jahrtausendwende haben die Agglomerationen zugelegt und übertrafen mit einer Zunahme von 17,7% sogar das gesamtschweizerische Bevölkerungswachstum von 17,2%.
Die Agglomeration Wil im Überblick
> Wohnbevölkerung in den Agglomerationen, 1980-2018, T 0.1, S.18
Von den 15 mittelgrossen Agglomerationen mit 50'000 99'999 Einwohnern liegt die Agglomeration Wil im Mittelfeld, am nächsten vergleichbar mit Schaffhausen, mit rd. 80'000 Einwohnern etwas grösser sind die Agglomerationen Aarau, Solothurn und Thun. Von diesen 5 ähnlich grossen Agglomerationen erlebte die Agglo Wil das grösste Wachstum (17.4%) im Zeitraum von 2000 2018. Mit 31.9 % erlebte die Agglo Sion das grösste Wachstum.
> Struktur der standigen Wohnbevolkerung in den Agglomerationen, 2018, T 0.2, S.20
Die Bevölkerung der Agglomeration Wil weist im Vergleich eine tiefe Ausländerquote auf (23,9 %), ähnlich wie in den Agglos Sion (22.1 %) und Solothurn (23.3 %) auf. Der höchste Anteil weist mit 37% die Agglo Vevey-Montreux auf, den niedrigsten Wert verzeichnet Thun mit 11.7%. Die Agglo Wil ist im Vergleich sehr jung. Sie weist den zweittiefsten Anteil > 65% (17.4%) und den zweithöchsten Anteil < 19 Jähriger ( 21.1 %) auf. Nur das Rheintal ist noch jünger (17.1 % > 65 J. und lediglich La Chaux de Fonds Le Locle hat etwas mehr die < 19 Jahre als sind (21.2%). Ebenfalls ist der Anteil Verheirateter (45.1 %) in dieser Agglomerationsgrösse der Höchste. Im Schnitt liegt die Quote bei 42.5 %.
> Arbeit und Erwerb in den Agglomerationen, T 0.3, S. 22
In Anzahl Arbeitsstätten liegt die Agglomeration Wil mit 4'984 im unteren Drittel, vergleichbar mit Chur (5'072). Am meisten Arbeitsstätten verzeichnet Sion (7629), am wenigsten Arbon-Rorschach. Die Arbeitslosenquote der Agglo Wil, ist ausserordentlich tief (2.1 %, im Schnitt 2.9 %), so auch in Solothurn und im Rheintal (beide 2.2%). Tiefster Wert Chur (1.4 %), höchster Wert Neuchatel (4.7%). Mehr Beschäftigte im 1. Sektor weisen nur das Rheintal (2.9 %) und Sion (4.6%) auf (Wil: 2,5%). Auch im 2. Sektor ist die Agglo Wil stark: 32.5 %. Höher sind das Rheintal (40.2 %), La Chaux de Fonds Le Locle (45.3%) und Arbon- Rorschach (38.0 %). Das Bild zieht sich weiter im 3. Sektor. Hier ist der Anteil mit 65 % fast am tiefsten. Am stärksten auf den 3. Sektor ausgerichtet ist Vevey Montreux.
> Bau- und Wohnungswesen in den Agglomerationen, T 0.4, S. 24
Was Wohnungen betrifft liegt die Agglomeration Wil mit 34'891 Wohnungen im tieferen Mittelfeld. Der Zuwachs zwischen 2000 und 2018 ist jedoch höher als in diversen anderen Agglomerationen vergleichbarer Grösse. Mehr Zuwachs an Wohnungen verzeichnen die Agglomerationen Sion, Olten Zofingen Locarno und Aarau. Allesamt verfügen über mehr Wohnungen als die Agglomeration Wil. Die Durchschnittliche Wohnfläche beträgt 48 m2 pro Person und liegt damit eher im höheren Bereich, wobei die Spanne zwischen 43 m2 und 49 m2 liegt. Am meisten Wohnfläche beanspruchen die Bewohner der Agglomeration Solothurn. Die Leerwohnungsziffer liegt mit 2.4% im Schnitt. Den höchsten Wert mit 4.0 % verzeichnet Olten-Zofingen, den tiefsten mit 0.9 % Thun.
> Tourismus in den Agglomerationen, 2018, T 0.5, S. 26
Eine interessante Ausgangslage zeichnet die Betrachtung der Kennzahlen im Tourismus. Die Agglomeration Wil ist keine Tourismusregion. Ankünfte und Logiernächte sind sehr tief und liegen lediglich über denjenigen von Rheintal und La Chaux de Fonds Le Locle. Interessanterweise ist die Agglomeration Wil jedoch Spitzenreiter bei der mittleren Aufenthaltsdauer: im Schnitt bleiben die Gäste 2,8 Nächte. Dies könnte auf Kur- und / oder Arbeits-Tourismus hinweisen.
> Mobilität in den Agglomerationen, T 0.6, S. 28
Die Agglomeration Wil wird durch einen mittleren Binnenpendler-Anteil (15'612 Personen), einem tiefen Zupendler-Anteil (14'772 Personen) und einem hohen Wegpendler-Anteil (18'344 Personen) geprägt. Die Anzahl der Personenwagen/1000 EW. liegt bei 583 und ist damit der zweithöchste der Agglomerationen der gleichen Kategorie (höchster Rheintal: 616, tiefster Thun: 471; Durchschnitt: 561).
Im Bericht sind diverse Detaildaten zu den Regionalen Zentren Wil und Uzwil enthalten und bei Interesse definitiv einen Blick wert.