Erfolgreiches Modellvorhaben für den Langsamverkehr in der Region
Naherholung wird ein immer wichtiger Faktor in unserer Gesellschaft. Die schnell erreichbaren Erholungsräume in Siedlungsnähe sind zentral für die Attraktivität einer Gemeinde, denn das Bedürfnis nach diesen Räumen ist gross. Der Zugänglichkeit resp. Erschliessung dieser Räume hat sich ein Modellvorhaben des Metropolitanraums Zürich angenommen. Die Regio Wil stellte sich neben Luzern als Modellregion zur Verfügung. Das Resultat sind diverse Projekte zur Erschliessung von Hot-Spots der Naherholung im Agglomerationsprogramm 3. Generation. An der Metropolitankonfrerenz Ende Mai in Zürich wurden die Ergebnisse des Projektes vorgestellt.
Das Projekt Langsamverkehr beschäftigt sich mit der attraktiven Erschliessung von Erholungsräumen. Es geht von der Prämisse aus, dass gute Zugänge zu Naherholungsgebieten wichtig sind und solche Naherholungsgebiete von jedem Arbeits- und Wohnort in 15 Minuten über sichere und attraktive Wege erreichbar sein sollten. Gemeinden sollten sich Gedanken machen, welche Gebiete zugänglich sein sollten, welche Zugangswege gesichert werden sollten und wo noch Erschliessungslücken bestehen. Die Wirkung ist vielfältig und beschränkt sich nicht allein auf die Mobilität, sondern auch auf andere Bereiche wie Freizeit, Erholung, Tourismus, Standortattraktivität, Umwelt und Gesundheit. Die Wegnetze des Langsamverkehrs (Wandern, Velo, Mountainbike) bieten mit ihren Raum- und Umweltwirkungen die ideale Infrastruktur für die umweltverträgliche Erschliessung und nachhaltige Entwicklung der Naherholungsgebiete. Velo- und Wanderwege geraten aber in den Agglomerationen zunehmend unter Druck. Die Trennwirkung von Verkehrsinfrastrukturen, die Siedlungsentwicklung und die Verkehrszunahme gefährden die Qualität des Langsamverkehrsnetzes und mindern das Erholungserlebnis.
Akteursübrgreifende Zusammenarbeit
Der Ansatz, die Langsamverkehrsnetze für die rasche und attraktive Zugänglichkeit von Erholungsräumen umfassend zu planen und auf funktionale urbane Räume abzustimmen, wird als innovativ erachtet, erfordert aber neue, direkte und effiziente Arbeitsabläufe und Zusammenarbeitsformen. Das Projekt war fachlich und organisatorisch breit aufgestellt: Neben den Organen der Metropolitankonferenz liefern Schweizer Wanderwege (SWW), SchweizMobil und die Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) das fachliche Knowhow. Seitens Bund begleitete das Bundesamt für Strassen (ASTRA), das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) das Projekt. Im Weiteren wurde eine Begleitgruppe mit den beteiligten Regionen, kantonalen und kommunalen Fachstellen sowie Vertreter/innen von Interessengruppen gebildet.
Regio Wil als Modellregion
Die Regio Wil hat sich als Modellregion zur Verfügung gestellt und gemeinsam mit dem Projektteam das Potential der vorhandenen Freiräume in der Region genauer betrachtet. Das Projekt hat einen Vorreitercharakter im Bereich Vorgehen und Akteuren-Koordination. Mittels Begehungen und Diskussionen wurde der Handlungsbedarf grossräumig eruiert und das Potential aufgearbeitet. Für die Nutzung dieser Potentiale ist es oft wichtig diese Frühzeitig in die Plaungen einzubringen und die Chancen die sich bieten zu Nutzen um die Grundvorstellungen und Massnahmen einzubringen. In der Regio Wil wurden entsprechende Projekte soweit angedacht um diese in das Agglomerationsprogamm der 3. Generation einfliessen zu lassen:
- Verbesserung Zugang Wil Naherholungsgebiet Dreibrunnen
- Optimierung Fusswegnetz Münchwilen Bronschhofen
- Optimierung Wegnetz für Langsamverkehr an Thur zwischen Schwarzenbach und Felsenegg
- Verbesserung Langsamverkehrsnetz beim Kloster Fischingen
- Verbesserung Zugang Naherholungsraum Schmelzwasserrinne
Integration in bestehende Projekte als Ziel
Das Projekt ist inhaltlich weitgehend abgeschlossen die Abschlusskommunikation startet ab Sommer 2018 und setzt sich die Sensibilisierung von politischen Behörden, von Fachleuten in den Kantonen, von Gemeinden und Planungsbüros zum Ziel. Das Modellvorhaben hat insbesondere gezeigt, dass eine Gesamtanlayse der Zugänge zu Naherholungsgebieten ein sinnvoller Ansatz ist und auch in komplexen Fragen machbar ist (mehrere Gemeinden, mehrere Verkehrsträger etc.). Die Entwicklung von Massnahmen ist mit rel. wenig Aufwand möglich und benötigt oft auch nur eine kleine Ergänzung von bestehendem. Wichtig ist zudem, dass die Massnahmen nahe an der Praxis sind und in laufende Projekte integriert werden können. Dazu ist das Bewusstsein der Thematik bei den Verantwortlichen entscheidend.
Die erarbeiteten Produkte umfassen einen Leitfaden als Planungshilfe und als Unterstützung von Fachleuten sowie ein Modellierungstool, das die Wirkung von Erschliessungsmassnahmen quantitativ messen kann.
Die Projektbeschreibung und weitere Unterlagen finden sie hier: