Weitwurf in der öV-Entwicklung
Es ist viel Verkehr beim öffentlichen Verkehr. Die Regio Wil hat Gesamtschau gehalten und das Machbare vom Wünschbaren getrennt. Daraus ergeben sich Ziele und auch Forderungen: Fernverkehr und S-Bahn sollen versetzt im Halbstunden-Takt geführt werden, auf dass es einen Viertelstunden-Takt gibt. Es gibt klare Vorstellungen zum Anschluss in Zürich und zum Knoten in Wil. Und es braucht Kapazitäten, sprich Sitzplätze. Die Regio Wil fordert nichts Utopisches, aber Anspruchsvolles. Sie stellt sich auf einen Dauerlauf ein. All das ist in einem Bericht aufgearbeitet.
Vom Groben ins Detail
In Zusammenarbeit mit Fachleuten der Infras AG, Zürich, hat sich die Regio Wil Übersicht verschafft. Einerseits über die Akteure. Dazu zählen SBB, Thurbo, Busbetreiber, aber auch Wirtschaftsvertreter und politische Mandatsträger auf allen Stufen. Seit das Schweizer Volk im Jahr 2014 über die Vorlage FABI/STEP abgestimmt hat, nimmt das Bundesamt für Verkehr eine zentrale Rolle ein. Frühere eingespielte Planungsprozesse wurden auf den Kopf gestellt. Auch dem Güterverkehr wird mehr Raum eingeräumt. Um einen Konsens in der Region zu erreichen, müssen die Fakten und die grossen Zusammenhänge klar sein. Wie funktioniert der Fernverkehr im Prinzip, wie entsteht ein Fahrplan, was heisst genau Takt? In einem Bericht hat die Regio Wil Grundlagen aufgearbeitet und ihre langfristigen Ziele definiert. Der Vorstand der Regio Wil hat den Bericht am 19. Oktober 2017 verabschiedet.
Zahlen sprechen für Stadt und Region Wil
Auf dem Bahnnetz werden zwischen Wil und St.Gallen rund 24 000, zwischen Wil und Winterthur täglich rund 30 000 Menschen transportiert. Das ist in den Kantonen St.Gallen und Thurgau Spitze. Und diese Zahlen werden erreicht, obwohl die Verkehrsverbindungen für den motorisierten Verkehr sehr gut sind. Das bedeutet: die wirtschaftlichen Voraussetzungen für den Bahnbetrieb sind konkurrenzfähig - und sollen es bleiben! Auch die kantonalen Strategien zur Siedlungsentwicklung setzen auf den öffentlichen Verkehr. Wil und Uzwil sind da die Zugpferde.
Kapazität und Fahrzeit
Die nationale OeV-Strategie setzt auf Kapazität, das heisst auf genug Sitzplätze. Dem schliesst sich die Regio Wil an. Zusätzlich fordert sie kurze Reisezeiten. Die Forderung steht vor dem Hintergrund von Netzausbauten. Im Vergleich zu anderen Regionen der Schweiz wurde die Ostschweiz in Sachen Bahn-Infrastruktur stiefmütterlich behandelt. Wenn das Netz an der Belastungsgrenze ist, gibt es keinen Spielraum für Veränderungen. Das muss ändern. Drum braucht es dringend einen Ausbau der Infrastruktur. In der nationalen und kantonalen Haltepolitik muss die Regio Wil ihren Platz haben.
Knoten halten
Die Busknoten kann die Regio Wil mit den Kantonen selbst organisieren. Das ist zwar nicht ohne, wie die Planung des Bushofs in Wil zeigt. Noch anspruchsvoller ist es bei der Bahn. Derzeit spricht man von zwei schnellen und zwei langsamen Fernverkehrszügen zwischen Zürich und St.Gallen. Hier sind die Erwartungen klar: Der schnelle IC muss in Wil halten. Auch in Uzwil sind halbstündliche IC-Halte mehr als berechtigt, allein schon der Arbeitsplätze wegen.
Stabile Forderungen
Die Forderungen der Regio Wil richten sich an die kantonale und nationale Politik, die Ämter sowie die Transportunternehmen. Sie sind machbar und berücksichtigen auch das Umfeld. Weil die nächste Planung den Horizont 2030/35 umfasst, muss der Bericht nicht Details lösen, sondern die Stossrichtung angeben. Umso wichtiger ist, dass die Forderungen stabil sind und über Jahre konstant vertreten werden können.
Mit den Nachbarn reden
Zur Regio Wil gehören Thurgauer und St.Galler Gemeinden. Die OeV-Anbindung muss für Menschen aus beiden Kantonen gut funktionieren. Das erhöht die Komplexität zusätzlich, weil die geografische Ausrichtung nebst der Orientierung zum regionalen Zentrum Wil unterschiedlich ist. Gleichzeitig ist das eine Chance, weil die St.Galler und Thurgauer Behörden auf ein gutes Zusammenwirken angewiesen sind, wenn sie beim Bund und den SBB etwas erreichen wollen. Hier hat die Regio Wil eine wichtige Scharnierfunktion, die sie pflichtbewusst wahrnehmen will.
Die Ziele und Forderungen der Regio Wil finden sie hier sowie die Berichterstattung in der Wiler Zeitung, Teletop (ab Minute 12:12 ), Infowilplus und Uzwil24.