Mit dem Cargobike nach Bern: Regio Wil übergibt das Aggloprogramm Wil 5. Generation an Bund
Nach drei Jahren Arbeit hat die Regio Wil das Agglomerationsprogramm der 5. Generation in Bern eingereicht. Das umfassende Planungswerk setzt neue Massstäbe in der ganzheitlichen Entwicklung von Siedlung, Verkehr und Landschaft. Mit dem Bundesentscheid 2027 wird sich zeigen, ob die geplanten Projekte ab 2028 umgesetzt werden können.
Am 25. Juni 2025 hat die Regio Wil das Agglomerationsprogramm der 5. Generation offiziell dem Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) übergeben. Die Übergabe fand vor Ort in Bern statt – nach einer Anreise per Bahn und Cargobike. Der symbolische Akt markiert den Abschluss eines intensiven, rund dreijährigen Erarbeitungs- und Abstimmungsprozesses.
Das eingereichte Programm besteht aus einem ausführlichen Bericht und einem Massnahmenband mit insgesamt über 350 Seiten. Der Bericht enthält – nebst dem Zukunftsbild 2040 und den jeweiligen Strategien – eine umfassende Analyse des aktuellen Ist-Zustandes mit den jeweiligen Prognosen und dem erforderlichen Handlungsbedarf. Mit dem Agglomerationsprogramm werden 12 Massnahmen im Bereich Siedlung, Landschaft und Umwelt und 26 Infrastrukturmassnahmen beim Bund eingereicht. Dafür sind Investitionen von 114,1 Millionen Franken erforderlich. Mehrere wichtige Massnahmen aus dem vorherigen Programm (4. Generation) wurden in ihrer Wirkung, Planung und Umsetzung weiter verbessert. Durch den neuen Zeitplan für das Entwicklungsgebiet WILWEST mussten einige Massnahmen neu eingestuft oder zeitlich verschoben werden, um Abhängigkeiten zu berücksichtigen.
Weg vom Auto – hin zu Fuss, Velo und Trotti
Kernziel der neuen Programm-Generation ist es, den Verkehr optimal zu organisieren, umweltfreundliche Verkehrsmittel zu fördern und das Umsteigen zwischen Zug, Bus, Velo und Fussweg einfacher zu machen. Hierfür soll die Veloinfrastruktur weiter ausgebaut werden, damit mehr Leute vom Auto auf Velo, Roller oder auch E-Trottinett (Langsamverkehr) umsteigen. Gleichzeitig soll der Wohnraum besser genutzt werden, indem man hauptsächlich in bestehenden Siedlungsgebieten baut und so die Umwelt schützt. Das Agglomerationsprogramm setzt dabei bewusst auf eine ganzheitliche Planung, damit Verkehr, Siedlung und Umwelt besser zusammenarbeiten.
Bahnhof Wil – Ein bedeutendes Projekt im neuen Programm
Das grösste Projekt im neuen Programm ist die Umgestaltung des Bahnhofs Wil und des Gebiets rundherum, damit man dort sicher und bequem zwischen Zug, Bus, Velo und zu Fuss wechseln kann. Aber auch in Jonschwil, Münchwilen, Wil und Uzwil sind mehrere Betriebs- und Gestaltungskonzepte geplant, die den Strassenraum komplett neu denken. Dabei geht es nicht nur darum, den Verkehr gut zu lenken, sondern auch darum, dass attraktive Aufenthaltsorte für Menschen entstehen, das Klima in die Planung einbezogen wird und alle Verkehrsträger sicher unterwegs sind.
Weitere grössere Projekte sind für Fussgänger und Velofahrende geplant. So ist mit der neuen Velovorzugsroute von Wil über Sirnach bis Eschlikon erstmals ein durchgehender Veloweg zwischen Wil und Eschlikon vorgesehen. Ausserdem sollen insgesamt 16 weitere Massnahmen in diesem Bereich Netzlücken schliessen, die Sicherheit verbessern oder bestehende Angebote ausbauen. Ergänzt wird dies durch neue Massnahmen für den einfacheren Wechsel zwischen Verkehrsmitteln am Bahnhof Lütisburg sowie die Umstellung von zwei ÖV-Linien zwischen Wil und Bazenheid auf Elektroantrieb. Auch Sicherheitsaspekte kommen nicht zu kurz: In Münchwilen wird ein bestehender Unfallschwerpunkt gezielt entschärft.
Bundesentscheid 2027 bestimmt Zukunft der Region
Mit der Eingabe des Agglomerationsprogramms Wil 5. Generation möchte die Regio Wil erreichen, dass das Bundesamt für Raumentwicklung die Umsetzung der geplanten Projekte mit Bundesgeldern unterstützt. Der Entscheid des Bundes wird im Jahr 2027 erwartet.